Die Drogenpolitischen Sprecher der Grünen und der FDP haben jüngst erklärt, sich für die Legalisierung des Eigenanbaus von Cannabis stark machen zu wollen. Auch Bundestagsabgeordnete der SPD unterstützen diese Position. Die Junge Union im Kreis Groß-Gerau kritisiert diesen Schwenk in der Debatte scharf und sieht darin nicht nur eine gefährliche Entwicklung, sondern auch einen Widerspruch zu den bisherigen Argumenten, die von den Ampelparteien immer wieder für eine Legalisierung von Cannabis ins Feld geführt werden.

So war bisher stets von einer kontrollierten Abgabe unter staatlicher Aufsicht gesprochen worden. Dies sollte Qualitätskontrollen und einen strengen Jugendschutz sicherstellen, im Eigenanbau ist das jedoch nicht durchzusetzen. Der Staat sei laut Pressemitteilung der JU nicht in der Lage und sollte auch nicht in der Lage sein, in jedem Haushalt zu kontrollieren, was wie angebaut wird und an wen die Erzeugnisse auf welchem Weg weitergegeben werden.

Gerade bei Cannabis ist das im Sinne des Jugendschutzes extrem wichtig. Die Forschung zeigt eindeutig, dass Cannabis in die Entwicklung des Nervensystems eingreift und gerade bei jungen Menschen ernstzunehmende, bleibende Schäden anrichtet. Mit Blick auf die Popularität in der Jugend muss der Staat sicherstellen, dass Cannabis nicht in die Hände von Jugendlichen kommt. „Selbst eine Abgabe an 18 Jährige ist nach aktuellem Forschungsstand kritisch zu sehen, da die Myelinisierung der Nervenzellen bis in die 20er hinein andauert“, so Max Hochstätter.

Legalisierungsbefürworter führen immer wieder ins Feld, dass durch eine extensive Besteuerung unstrittig notwendige Präventionsprogramme gegenfinanziert werden könnten. Eine konsequente Besteuerung von Cannabis wird im Eigenanbau jedoch nicht möglich sein. Fraglich sind auch die Konsequenzen für den auch weiterhin illegalen Handel mit dem Rauschgift. Folgt man der Position der Grünen, soll der Anbau von bis zu drei Pflanzen pro Person legalisiert werden. Konservativ gerechnet ergeben sich 30g Ertrag pro Pflanze, was bei 0,5g pro Joint bedeutet, dass ein Haushalt mit zwei Erwachsenen Personen einen Vorrat von 360 Joints anlegen kann, mit einer einzigen Ernte. Von der Saat bis zur Ernte vergehen je nach Sorte aber nur etwa 12 Wochen. „Eine Verfolgung von illegalen Handelsaktivitäten wird damit de Facto unmöglich, da der legale Privatvorrat nicht mehr von einem gewerblichen Vorrat zu unterscheiden sein wird“, gibt Eric Lotz zu bedenken.

Gerade mit Blick auf die Erfahrungen mit der Legalisierung von Cannabis in den USA oder Kanada ist ohnehin zu bezweifeln, dass der neu entstehende legale Markt in der Lage sein wird, den illegalen Verkauf auszutrocknen und so die versprochenen Steuereinnahmen zu generieren. Mit den jüngsten Vorschlägen dürfte dieses Ziel endgültig unerreichbar werden. Für die Junge Union Groß-Gerau ist damit klar, dass die propagierte Drogenpolitik der Ampelparteien eine verheerende Wirkung für unsere Gesellschaft hätte, gerade die Vorschläge zum Eigenanbau sind unverantwortlich und die Argumentation der agierenden Personen inkonsistent.

Auch wir erkennen den Handlungsbedarf in der Suchtpolitik: mangelnde Prävention, Stigmatisierung von Suchtkranken aber auch Billigspirituosen und die Verbreitung von Wettbüros sind Missstände, die adressiert werden müssen. Die Vorschläge aus den Reihen der Grünen, SPD und FDP scheinen jedoch nicht das Ziel zu haben, psychischen, physischen und gesellschaftlichen Schaden abzuwenden, sondern sind lediglich populistische Effekthascherei und Klientelpolitik.

Die Forschung zeigt eindeutig, dass Suchtproblem in erster Linie die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft treffen, an ebendiesen muss daher die Suchtpolitik zwangsläufig ausgerichtet werden. Suchtpolitik für den gut situierten Hochschullehrer verkennt die Gefahren für Personen, die nicht über eine überdurchschnittliche Intelligenz, Bildung und Selbstregulation verfügen.

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